druckbetankung – so war’s

Puh und Uff und irgendwas dazwischen.

Das war irgendwie das durchgängige Gefühl an diesen zwei Tagen, die ich vorletzte Woche (huch, wo ist schon wieder die Zeit hingerast?) in Frankfurt beim Meisterkurs der Texterschmiede Hamburg verbrachte.

Kavalierstart

Los geht es am Mittwochmorgen um 9. Zehn Minuten später kennen wir Namen und Background der beiden Trainer und unsere erste Schreibaufgabe: eine Vorstellung des eigenen, besonderen, wissbegierigen Selbst – mit Headline und Copy selbstverständlich. „Uff!“ denke ich und schreibe los. Zum Glück ist das erste Feedback positiv, also: „Puh, nochmal gutgegangen.“

Weiter geht’s, Schlag auf Schlag: Das Banale inszenieren, den Kern finden und erzählen, wo kribbelts? Auf Theoriehappen folgen praktische Übungen – die Ankündigung, man schriebe in diesem Kurs quasi ständig, war kein bisschen übertrieben. Dreimal den Kern in eine möglichst coole Headline packen, Feedbackrunde, zack-zack! Puh.

Dann Input zu Urgeschichten, Anfang-Mitte-Ende, den Leser reinziehen und schnell einen Blogbeitrag über eine Leiter schreiben. Eine gängige Geschichte in drei Sätzen erzählen – da sitze ich kurz vorm Mittagessen auf dem Hunger-Ast wie der Radfahrer am Berg und mein Blatt bleibt leer. Uff. Endlich physische Nährstoffzufuhr, doch keine Chance auf Suppenkoma – denn jetzt kommen die ganz großen Themen: Energiewende, sie braucht dringend eine Imagekampagne. Was ist die Story dahinter? Komödie oder Mission, Kampf gegen das Monster oder vom Bettler zum König? Angies Jackett überstreifen, dabei das Herz nicht vergessen und die Zielgruppe umschmeicheln.

Platt as platt can

Abends großes Uff im Hotelzimmer, erstmal Füße hoch und durch Bildungsfernes zappen, um die rotierenden Hirnzellen zu entschleunigen. Später pflichtbewusstes Schleppen zur Hausaufgabe (Headline, Copy, Claim), die drohend vom leeren Bildschirm blinkt. Gegen 23 Uhr geschafft: die Aufgabe und ich.

Morgens Yoga, weil das Hirn immer noch in einer komischen Umlaufbahn ist, danach geht’s. Überhaupt ist der zweite Tag auch anstrengend, aber irgendwie langkettiger – es geht um größere Zusammenhänge, weniger Stakkato, mehr Kampagne und dennoch immer dieser irrwitzige Zeitdruck – wer kein Deadlinejunkie ist wie ich, wird hier tendenziell überfordert sein. Puh.

Zwei Herren vom Grill

Plötzlich wechselt die Ebene, die beiden Trainer – bisher schonungslos direkt, aber immer wertschätzend und witzig – verwandeln sich in wichtigtuerische Businesskasper der fiesesten Art und grillen uns im fiktiven Pitch. Als ich beginne, das Rollenspiel zu kapieren, ist es auch schon vorbei. Uff. Spannender Einblick in den Werberalltag, der zum Glück nicht meiner ist.

Der Tag endet mit einer Krisenkommunikation, bei der ich mit dem Kopf voran in die „Ach, sowas hab ich doch schon x-mal geschrieben“-Falle tappe. Puh. Ein Lehrstück der Extraklasse, wozu zu viel Routine führen kann. Abschluss-Wrap-up, wir sind alle gewickelt, teilweise gerührt, bekommen gute Ratschläge auf den weiteren Weg als Buchstaben-Bezwinger und -innen, gehen raus, fahren nach Haus. Uff.

Es war intensiv, lehrreich, anstrengend, motivierend, inspirierend. Toll!

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Texterin, Redakteurin, Bloggerin. Liefert Konzept, Text und Redaktion für Web, Werbung und Corporate Publishing. Bloggt hier übers Leben und Texten und dort übers Reisen: rumreiserei
2 Kommentare
  1. Häg sagte:

    alle gewickelt, teilweise gerührt – hört sich so an, als seien auch einige geschüttelt worden.

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